Decolonizing German Music Theory?
Eine kritische Bestandsaufnahme
Dozent:in: Benjamin Sprick und Michail Paweletz
Thema: Kolonialität
Art der Veranstaltung: Workshop
Termine: 19.01. 10.00-16.00 Uhr
Ort: Fanny Hensel-Saal
Beschreibung:
Die Annahme, dass die ebenso gehegten, wie gepflegten Kunstwerke der europäischen Musiktradition vom historischen Kontext einer kolonialen Verfallsgeschichte unbehelligt entstanden seien, erscheint heute – so hartnäckig sie sich auch immer halten mag – als wahnhafte Projektion. Selbstverständlich klingt auch in den Werken der Tradition ein ›eurozentrisches‹ Gedankengut wider, das nicht zuletzt die gängige musiktheoretische Terminologie geprägt und beeinträchtigt hat. Der Workshop begibt sich hier auf eine kritische Spurensuche. Er legt kolonialistische und rassistische Gedankenfiguren in Texten des musiktheoretischen Kanons frei, um sie mit den dort verhandelten Werken in Beziehung zu setzen: verschiedene Musikbeispiele sollen während des Workshops live performt und kommentiert werden. Den Ausgangspunkt bildet dabei das unlängst erschienene Buch des US-amerikanischen Musiktheoretikers Philipp Ewell On Music Theory, in dem dieser die westliche Musiktheorie auf eine dekolonisierende Gedankenbewegung hin öffnen will.
Literatur: Philip Ewell, On Music Theory. And Making Music More Welcoming for Everyone, University of Michigan Press 2023; Hugo Riemann, Elemetar-Musiklehre, Hamburg 1883; Heinrich Schenker, Der Tonwille. Zeugnisse unwandelbarer Gesetze der Tonkunst einer neuen Jugend dargebracht, Wien/Leipzig 1921-24.
Präsenzzeit: 6 Stunden